Paddy ist einer der Wallache von K. und E., zwei deutschen Ärzten, die in Nordeuropa einen eigenen Hof besitzen. Paddy gehört zu E. Paddy kommt aus Irland und wohnte zum Zeitpunkt des Gesprächs seit ca. 1 Jahr bei seinen jetzigen Besitzern. Er hatte eine gewisse Distanziertheit gegenüber seinen Menschen und eine Art Unzugänglichkeit, die sich schwer beschreiben lässt.
Im Gespräch kam heraus, dass er verwirrt über sein neues freies Leben ist und sich noch nicht daran gewöhnt hatte, dass er nun kein Reitpferd mehr sein muss, sondern einfach nur Pferd – mit freundlichem wertschätzendem Menschenkontakt – sein darf. Sprich: Er fand sich im Paradies noch nicht so richtig zurecht!
Telepathische Tierkommunikation mit Sportpferd Wallach Paddy
Hallo Paddy, wie geht es Dir aktuell?
*langes Schweigen*
Paddy?? Hörst du mich?
Warum willst du das wissen? Wer bist du eigentlich? Was soll die Frage?
Ich heiße Pia und deine Besitzer möchten dir ein paar Fragen stellen.
Warum fragen sie mich dann nicht selbst?
Ja, weißt du, Menschen denken meist, dass Pferde sie nicht verstehen können. Ich habe schon ein paar Mal mit Pferden gesprochen und daher glauben deine Besitzer, dass ich deine Antworten vielleicht etwas besser empfangen kann.
Ich habe aber nur einen Besitzer.
Ja, ich weiß. Auch er möchte gern ein paar Fragen an dich stellen. Ich werde ihm die Antworten mitteilen und sicher wird er dann auch selbst zu dir sprechen. Meinst du, du kannst mir ein paar Dinge über dich erzählen?
(Nun legte er los…. Er beantwortete alle meine Fragen sehr bereitwillig und schnell. Seine Besitzer mussten lachen, als sie von diesem Erstkontakt hörten und fanden, dass diese Skepsis typisch für Paddy sei).
Ich weiss nicht, wie es mir geht. Ich bin nicht glücklich und nicht unglücklich. Das Leben hier ist in Ordnung. Aber ich weiß nicht, ob ich hier bleiben werde. Manche Dinge verwirren mich, weil ich sie nicht verstehe. Alles ist anders als früher.
Er wirkt wie ein etwas „konservatives“, eher introvertiertes Pferd, das Veränderungen immer erstmal schwierig findet und gern klare Begebenheiten hat. Er ist ordnungsliebend, „rational“, nicht verspielt, sehr klar im Kopf. Äußerst pflichtbewusst. Er hat offenbar eine etwas belastete Vorgeschichte auf die er später noch eingeht.
Was ist denn das Problem?
Ich weiß nicht, was meine Aufgabe hier ist. Was soll ich hier tun? Ich habe immer gearbeitet und das tue ich nun nicht mehr. (Er zeigte uns beiden Bilder wo er von einem Mann geritten wurde, hauptsächlich im schnellen Galopp, dann im versammelten Galopp mit Martingal, hauptsächlich durch Wälder und Landschaften. Wir sahen ihn hart am Zügel genommen, immer weiter preschen, sehr getrieben.)
Wo ich herkomme, hatten alle Pferde eine Arbeit, eine Aufgabe. Manchmal sehr schwer. Wir haben immer gearbeitet oder in der Box gestanden und ausgeruht und auf die Arbeit gewartet. Es war anstrengend, hart. Aber ich wusste, was ich zu tun habe.
(Ich spürte, dass sein Selbstbewusstsein von einer Aufgabe bestimmt wird. Bisher hat er sich offenbar als Sportpferd gesehen. Für ihn ist es wichtig, auch die Aufgaben der anderen zu kennen um in Verständnis für die Zusammenhänge in seinem Umfeld zu haben. Um sich sicher zu fühlen. In seinem früheren Leben wurde seine „Herdenordnung“ durch den Menschen festgelegt.)
Was macht Dir Angst? Warum läufst Du so aufgeregt über die Weiden, wenn Du auf eine neue Weide kommst?
Ich habe mich noch immer nicht daran gewöhnt, so viel Raum um mich herum zu haben. Weite Weiden, freie Flächen machen mir erstmal Angst, wenn ich sie nicht kenne. Ich fühle mich auf einmal reiterlos. Habe ich meinen Reiter verloren? Ich kenne das nur mit Reiter. Wir waren nicht viel draußen früher, meist mit Reiter. (Wieder Erinnerungen, Bilder an Ritte über Landschaften. Offenbar war er in Irland ein sehr gefordertes Jagdpferd)
Wie ist dein Verhältnis zu den anderen Pferden? Warum gehst Du oft nicht mit den anderen Pferden mit, wenn sie auf dem Grundstück spazieren gehen?
Die anderen sind O.K. , aber ich weiß auch nicht, was deren Aufgabe ist. Ich weiß nicht genau, warum wir alle hier sind. Werden wir weiterverkauft? Ich fühle mich auch allein wohl. Früher habe ich nicht mit anderen Pferden so eng zusammen gelebt. (Er kommt aus einer Boxenhaltung )
Warum bist Du im Sommer alleine zurückgekommen zum Haus und wolltest einige Tage nicht mehr zu den anderen Pferden?
Ich fühlte mich zu dem Zeitpunkt wohler am Haus, bei den Menschen. Ich wollte zur Stelle sein, bereit sein, falls ich gebraucht werde. Ich fühlte mich auf einmal so überflüssig in der Herde. (Er kommt mir vor, wie ein etwas ausgebrannter Workoholic… ein Veteran, der nach dem Krieg eine innere Leere empfindet.)
Wie siehst Du Dein Verhältnis zu Deinem Menschen? Einmal dem Mann? Einmal der Frau?
Ich mag E. sehr gern, er ist freundlich zu mir. Auch die Frau mag ich. Wobei er mir mehr liegt. Beide sind nett zu mir. Ich weiß, dass ich zu dem Mann gehöre. Aber was möchte er von mir? Werde ich hierbleiben? Die Frau möchte manchmal etwas von mir, was ich nicht verstehe. Manchmal hält sie mir etwas Gelbes an die Nase, davor habe ich etwas Angst.
Kannst Du uns vermitteln, was es für Dich bedeutet hat, aus Deinem Geburtsland hierher zu kommen? Wie war Dein Leben vorher, wie jetzt? Wie war der Transport hierher für dich?
Die Reise war schrecklich. Ich wurde hin und hergeschaukelt. Gegen Wände gestoßen. Ich hatte furchtbare Angst. Mein früheres Leben war anstrengend, seit ich geritten wurde. Mein früherer Besitzer behandelte mich wie einen Gegenstand. Er forderte, dass ich viel galoppierte. Wir waren viel draussen unterwegs. Ich wohnten ansonsten in einer Box, es war sehr dunkel in meinem Stall. Es gab auch ein blondes Mädchen, das sehr nett zu mir war. Ich mochte sie.
Tierkommunikation mit Paddy einige Wochen später
Paddy war bei dieser Befragung sehr freundlich und gesprächig, er erkannte mich wieder! Er äußerte mir durch verschiedene Gesten und einzelne Sätze seine Dankbarkeit darüber, dass seine Menschen Dinge von ihm wissen wollt und fühlt sich sehr geschmeichelt und „aufgewertet“ dadurch. Es hat seinem Stolz und seiner Selbstsicherheit offensichtlich gut getan, dass sie sich nach ihm erkundigt hatten und dass dies auch im Alltag für ihn deutlich wird. Er geniesst die „Bedeutung“ die er nun bekommen hat durch diese Art der Beachtung durch seine Menschen („Ich bin ihnen wichtig!“). Er wirkte fast ein wenig euphorisch.
Paddy hat mich in diesem Gespräch richtig in seinem Zuhause rumgeführt! Er zeigte mir Weiden, Paddock und Stall und die phantastische Aussicht auf Berge!
Wie siehst Du Deine Rolle/ Aufgabe in der Herde?
Eigentlich bin ich Chef. Aber ich habe nicht immer Lust auf diesen Job. Meist bin ich daher friedlich. Ich bin der aufmerksamste von uns. Ich passe immer gut auf!
Was magst Du, wenn Du mit Deinem Menschen zusammen bist? Was machst Du gerne?
Ich renne gern sehr schnell! Ich bin ein schnelles Reitpferd und trage meinen Reiter schnell und sicher. Aber ich lerne gern auch andere Dinge, würde gern mehr können als jetzt. Ich tue gern, was man von mir verlangt. Tue gern meinen Job! Ich möchte alles gut machen können, es ist eigentlich egal was. Ich habe es gern, wenn ich dran bin und meine Menschen etwas mit mir machen. Es ist auch schön, wenn ihr mich berührt oder mit mir redet. Ich würde gern auch so viel können wie Lui. Ich möchte gern alles gut und richtig machen. Ich möchte, dass mein Mensch mich auffordert! So kann ich ihm mehr von mir „zeigen“.
Du bist früher viel gesprungen. Magst Du das? (Er war wirklich ein Jagdpferd gewesen)
Ja, ich bin gern draußen gesprungen. Ich kann es gut! Aber vor größeren Hindernissen hatte ich früher oft etwas Angst. Vor allem wenn ich nicht sehen konnte, wie es dahinter aussieht.
Du hast sehr viel Balance gewonnen und kannst mittlerweile geschickter mit Deinen Beinen und Körper umgehen. Bist Du stolz darauf?
Ja! Sieh her: (hebt die Vorderbeine abwechselnd so ein bisschen wie Spanischer Gruss). Er sagt, dass er gern alles mitmacht. Er möchte beschäftigt und gefordert werden. Für ihn ist es ein Kompliment, wenn sein Mensch ihn auffordert, etwas zu tun.
Du und die anderen, ihr seid vor zwei Wochen vom Stall weggelaufen. Deine Menschen sahen, dass Eure Aufmerksamkeit ängstlich in eine bestimmte Richtung gelenkt war. Was macht Euch aus dieser Richtung Angst?
Wir haben hinter den Bäumen etwas gesehen, dass uns Angst gemacht hat. (Er zeigt mir ein größeres dunkles Tier, das sich schleichend bewegt: einen Luchs, Wolf, später kam der Verdacht auf, dass es ein Vielfrass gewesen sein könnte)
Eure Menschen sind dorthin gucken gegangen. Das habt Ihr genau beobachtet. Danach schient Ihr ruhiger zu sein. Hat es Euch geholfen, dass sie nachgeschaut haben?
Ja, denn sie haben es ja vertrieben. Das hat uns beruhigt.
Es gab noch zwei weitere Gespräche mit Paddy. Seine Beziehung zu seinen Menschen veränderte sich sehr stark, nachdem er geäußert hatte, was seine Beweggründe und bisherigen Lebenserfahrungen sind und wie sein Charakter ist. Er lernte um und bekam ein neues Konzept vom Pferdsein und auch vom Menschen vermittelt. Dies nahm er mit großer Dankbarkeit an und öffnete sich daraufhin mehr und mehr. Er wandelte sich vom Befehlsempfänger zum Seelenpferd.