Kiki ist eine Painthorse Stute, die erfolgreich auf Westernturnieren läuft. Ihrer Besitzerin hat die Stute in einer speziellen Western-Disziplin sogar überraschenderweise zu einem Meistertitel verholfen. Manche Wünsche eines Menschen an sein Pferd sind bizarr, wie auch das Anliegen von Kikis Besitzerin, ein Fohlen aus der Stute zu züchten. Da sie gleichzeitig Turniere mit ihr gewinnen möchte, soll Kikis ungeborenes Embryo in eine andere Stute verpflanzt und von dieser ausgetragen werden. Die andere Stute, Lady, ein ausgemustertes Rennpferd, hatte sie eigens zu diesem Zweck angeschafft. Turnierpferd Kiki hasste jedoch die neue Stute und war auch sonst nicht „gut“ drauf… Bei dieser Anfrage musste ich zwei Tage überlegen, ob ich diese Tierkommunikation übernehmen möchte, aus ethischen Gründen. Ich entschied mich schließlich dafür, aus dem Wunsch heraus, die Besitzerin dabei zu unterstützen, für die Stute einen anderen, respektvolleren Weg einzuschlagen. Dieser Beitrag ist authentisch, Namen und Foto sind zum Schutze der Privatsphäre verändert worden.
Tierkommunikation mit Kiki
Erster Eindruck
Als ich die Tierkommunikation beginne, übermittelt mir Kiki ein Gefühl von akuter Unruhe und Unausgeglichenheit. Ich empfange auch Frustration und Trauer als Gefühl. Kiki zeigt mir, dass sie sich eingesperrt fühlt und gerade im Winter kaum aus der Box rauskommt. Sie fühlt sich verspannt und nervös. Die neue Stute ihrer Besitzerin (Lady) steht in der Box neben Kiki, was Kiki sehr aufregt. Immer wieder tritt sie gegen die Box und möchte die neue Stute beißen und treten. Vom Typ her wirkt Kiki, so wie die meisten ambitioniert Western trainierten Pferde: äußerst angepasst nach außen. Aber innerlich unnahbar, verschlossen, zugeknöpft. Vermutlih auf Grund der frühen und einschüchternden Ausbildung lässt sie ihre Gefühle nicht direkt nach außen, sondern sie stauen sich auf. Dadurch kommt es bei ihr zu Überreaktionen wie Zickigkeit oder Aggression gegen andere Pferde.
Bodyscan
Kikis Körper fühlt sich ausgemergelt und ausgezehrt an. Während der Tierkommunikation fühle ich Probleme vor allem im Magen, in der Leber und im Bereich des Beckens. Auch in der hinteren Lendenwirbelsäule und in den Schultern, vor allem linksseitig zeigt sie mir Verspannungen an. Ihr Bewegungsablauf wirkt ataktisch.
Kikis Körper ist von vielen Herpesimpfungen, die sie überdies schlecht verträgt, überlastet, sie leidet unter ataktischen Störungen und leichter Arthritis, vor allem im Winter. Wird deswegen nur im Sommerhalbjahr trainiert und geritten. Die Besitzerin hat das Gefühl, sie hat mit dem Pferd nicht mehr viel Zeit,Schleifen zu sammeln.
Wie fühlst du dich mit deiner Besitzerin N.?
Kiki zeigt mir ihre Besitzerin N. als sehr beschäftigte dunkelhaarige Frau, klein, mollig, hektisch, die viel redet und sich Sorgen macht. Kiki fühlt ihre Besorgnis, dass irgendetwas Schlimmes passieren könnte, die Angst um Kiki, die Angst vor Versagen. Vielleicht geht es auch um Lebensängste. Es geht aus dieser Konstellation eine große Unsicherheit für Kiki hervor. Die neue Stute Lady, die „Leihmutter“, personifiziert all diese Ängste für Kiki und wird daher abgelehnt. Kiki versucht immer ihr Bestes zu geben und N. zufrieden zustellen. N. ist ihr Mittelpunkt im Leben, sie hat auch sonst niemand. Zeigen kann sie ihre Zuneigung aber nicht richtig. Sie zeigt es durch Angepasstheit und Leistung.
„Ich möchte beim Reiten alles so gut wie möglich machen, N. ist dann glücklich und stolz und liebt mich.“
Kiki ist bei ihrem Menschen sehr angepasst und brav, aber kann ihre eigenen – Inter -essen nicht richtig artikulieren. Ist auf Gehorsam geprägt/ erzogen/ gezogen. Sie traut sich nicht, Menschen gegenüber eine eigene Meinung auszudrücken, neigt daher dazu, sich als Reitpferd überfordern zu lassen. Oder dann direkt mal pampig zu werden. Daraus resultiert Anspannung und seelische Konflikte. Überempfindlichkeit, Übersprungshandlungen.
Kiki hat Angst, irgendwann ausrangiert zu werden. Wenn ihre Leistungen nicht mehr überzeugen.
„Wenn ich nicht gut bin, komme ich weg“! ist ihre Überzeugung. Sie glaubt, dass N.s Sympathie dann verschwinden wird. Sie befürchtet, dass Lady ihre Nachfolgerin ist.
Warum glaubst du, dass du dann weg kommst?
„Das weiß ich. Meine Besitzerin N. hatte vor mir auch schon Pferde. Sie kamen irgendwann weg.“
Warum bist du so wütend auf Lady?
„Ich mag sie nicht! Warum soll ich sie mögen? Was ist ihre Aufgabe? Warum wird sie nicht geritten? Mir ihr stimmt etwas nicht. Sie darf machen was sie will, sie hat einen Freibrief. Von ihr wird nichts verlangt. Und sie soll mein Fohlen bekommen. Das will ich nicht.“
Die Situation mit Lady ist für Kiki unkonkret. Sie spürt eine drohende Gefahr, die von Lady ausgeht. Sie fühlt sich von ihr direkt bedroht und bekämpft sie deswegen. Kiki ist daher sehr misstrauisch Lady gegenüber. Sie befürchtet, dass Lady sie ersetzen wird, ihr etwas nehmen wird. (In Bezug auf den geplanten Embryotransfer, der energetisch bereits in der Luft liegt, trifft das ja ganz klar zu.)
Du kannst später aber vielleicht auch ein eigenes Fohlen bekommen?! (Dies hatte mir deine Besitzerin angedeutet)
„Wann ist später? Vielleicht bin ich später nicht mehr hier. Für mich zählt nur das jetzt. Ich bin kein Mensch.“
Was kann N. tun, damit du dich mit Lady besser verstehst und ihr eine Chance gibst?
„Ich weiss es nicht. Sie soll die andere woanders hinstellen. Ich mag sie nicht neben mir haben. Ich möchte mein eigenes Fohlen bekommen. Und meine Besitzerin N. soll mir sagen, was aus mir wird, wenn ich kein so gutes Turnierpferd mehr bin.“
Was wünschst du dir?
„Ich möchte aus der Box raus, auf die Weide.“
Ich verspreche Kiki, auf N. einzuwirken, damit sie eine bessere Haltung und wertschätzendere Behandlung bekommt. Und Kiki innerlich zu vermitteln, dass sie sie nach der Turnierzeit behalten wird.
Im Gespräch mit der Besitzerin erfahre ich anschließend, dass diese selbst unter diversen Ängsten leidet. Aus diesem Grund möchte sie ihr erfolgreiches Turnierpferd Kiki vor den Unwägbarkeiten einer Trächtigkeit schützen. Gleichzeitig ist N. berauscht vom Turniererfolg und möchte mit Kiki Turnierpause für die Aufzucht eines Fohlens gönnen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass Kiki unter Impfschäden leidet, die sich bereits in Koordinationsstörungen äussern. Sie macht einen Wettlauf mit der Zeit.
Ich rate der Besitzerin, bei sich selbst vor allem an den eigenen Ängsten und dem starken Fokus auf äußere Erfolge zu arbeiten und zu versuchen, auf nachhaltige Persönlichkeitsentwicklung bei sich und Kiki zu setzen. Unsere Pferde sind unser Spiegel und so spiegelt die unausgeglichene, unglückliche und ataktische Kiki ihrer Besitzerin exakt den Kern derer Konflikte. Ein Embryotransfer von Kiki zu Lady kann problematisch sein, da (aus Sicht des Energieflusses) Projekte, die auf Angst basieren, oft störanfällig sind und dann anderweitig negative Konsequenzen auslösen. Der Embryotransfer würde außerdem ohne die Einwilligung der betroffenen Stuten stattfinden. Dieser Missbrauch würde sich in jedem Fall auf der Beziehungsebene zu Kiki rächen, möglicherweise auch Auswirkungen auf Kikis Gesundheit und seelische Stabilität haben. Ich riet ihr aus diesen Gründen zu einem anderen Weg. Wie es weiterging erfuhr ich bislang nicht.