Seit über 1 Jahr lebt der Windhundrüde Murani bei seinen Menschen. Sie möchten gern wissen, was mit ihm los ist, da Murani sich nicht richtig anschließt und Unsicherheiten zeigt. Sie lieben ihn, und möchten gern wissen, wie er sich bei ihnen fühlt. Murani mag nicht spazieren gehen, reagiert mit Zurückhaltung auf viele Alltagssituationen. Im Tiergespräch zeigt Murani eine Persönlichkeitsstörung, die man beim Menschen vermutlich Hospitalismus nennen würde.
Tierkommunikation mit Murani
Murani ist ein freundlicher, lieber, aber schüchterner Hund. Er ist verwirrt über die Tierkommunikation, aber freut sich über die Aufmerksamkeit und auch darüber, dass er nichts weiter tun soll, als antworten. In seiner früheren Vergangenheit hat er nicht viel intensiven Kontakt mit Menschen gehabt. Er ist äußerst unsicher, was das Leben mit Menschen betrifft. Er zeigt mir eine Art Käfig, wo er früher lebte. Und dass er sich dennoch für etwas Besonderes hält. Murani ist ein ernster, trauriger Hund, der nicht weiß, wie er sich richtig verhalten soll und der sich einsam fühlt. Ich frage ihn, ob er früher im Rennsport eingesetzt war, aber er zeigt mir keine Bilder von Rennen. Auch fühle ich keine Laufsehnsucht oder Sportlichkeit. Dennoch zeigt mir Murani ein Bild von einem Unfall in den er verwickelt war. Sein Kopf wurde angeschlagen. (Später erfuhr ich, dass Murani von seinem früheren Besitzer entlaufen war, lange allein unterwegs war und eines Tages vor ein Auto gerannt war).
Fühlst du dich wohl in deinem jetzigen Zuhause?
In seinem jetzigen Zuhause bekommt er Nassfutter und wird insgesamt liebevoll und gut versorgt. Sein Zuhause ist groß und gemütlich, helle Wände, Holzboden, Teppich, helle Möbel mit Holz. Er wohnt in einem großen Haus, es gibt einen Garten. Draußen sind Wiesen und Felder, aber auch einige Baumreihen zu sehen.
Muranis Menschen behandeln ihn liebevoll, besorgt, bemüht. Vor allem das Frauchen ist viel für Murani da und umsorgt ihn aufmerksam. Murani mag beide seine beiden Menschen sehr gern, ist aber immer noch sehr unsicher, was sie eigentlich von ihm erwarten. Die Familie hat einen älteren grauen Kater, der recht verträglich ist, die beiden haben aber keine enge persönliche Bindung. Murani ist seinen Menschen dankbar für die Zuwendung und Liebe. Dennoch ist er unbeholfen und kann sich manchmal nicht richtig entspannen. Murani glaubt, dass er die Sprache der Menschen nicht spricht.
Möchtest du einen zusätzlichen Hundekumpel haben?
Ja. Murani würde sehr gern mit einem „Hund, der so ist wie er“ leben. Er ist schüchtern, aber sozial und interessiert. Aber mit anderen Hunderassen fühlt er sich nicht so wohl. Mit Terriern oder Schäferhunden hat er nur wenig gemeinsam. Selbstbewusste Hunde, die bellen und raufen, schüchtern Murani ein. Als Einzelhund fühlt er sich dem Menschen und der steten Aufmerksamkeit sehr ausgesetzt und glaubt, dass er nicht alle Erwartungen erfüllen kann. Ihm fehlen wichtige Jahre der „Sozialisierung auf den Menschen“.
Warum gehst du nicht gerne raus?
Ich bitte Murani, mir zu zeigen, wie er sich draußen, wenn es um das Spazierengehen geht, fühlt. „Draußen ist alles frei, weit und ich muss an der Leine gehen.“ Er deutet an, dass er Unsicherheiten hat, in Bezug auf Schrittgeschwindigkeit und auch wenn jemand anderes entgegen kommt, da möchte er ausweichen. Spazieren gehen in weiter Umgebung ist für Murani etwas, was er offenbar in seinem früheren Leben nicht kannte. Es gibt auch einen Garten und eine Terrasse. Dort kann er auch nichts mit sich allein anfangen. Murani ist auch kälteempfindlich und hat Angst, nass zu werden. Rausgehen heißt für Murani auch weggebracht zu werden, in ein Auto zu springen müssen, Veränderung. Das macht ihm Angst.
Was kennst du denn von früher?
Warten. Schlafen. Andere Windhunde. Langeweile, Traurigkeit. (Murani ist bei einem seltsamen Züchter aufgewachsen – wie ich nachher erfuhr – der die Hunde viel einsperrte und später seine Hunde sogar entzogen bekam).
Wie können deine Menschen dich unterstützen?
Murani wünscht sich, dass seine Menschen ihn verstehen. Dass sie ihm Hilfestellung bieten, damit er sie besser verstehen kann. Er möchte gern mit einem anderen Hund zusammen leben. Einem, der sich schon besser auskennt, an den er sich anschließen kann, an dem er sich orientieren kann. Er braucht noch mehr Zeit, um sich einzugewöhnen. Er braucht Routinen, ähnliche Abläufe. Auch ähnliche Zeiten. Er möchte auch gern wissen, was erwarten seine Menschen von ihm? Murani wirkt auf mich wie ein einziges Fragezeichen. Er weiß wenig über sich, seine Menschen und das Leben als Familienhund.
Wünschst du dir eine Aufgabe?
Ja! Murani ist ein intelligenter Hund, der unter Ängsten und Unsicherheiten leidet. Aber er ist lernwillig und möchte gern gefallen und geliebt werden. Bevor Murani einen richtigen „Job“ ausüben kann, muss er noch mehr in sich ankommen und den normalen Alltag als Hund besser ausschöpfen lernen. Ich fühle, dass Murani gern spielen möchte. Aber es gibt Schwierigkeiten mit dem Spielen, weil er es nicht gelernt hat. Spielen lernen kann er am besten mit einem anderen Hund, später evt. auch mit seinen Menschen.