Tassi ist eine erfahrene DRP Stute, die bereits das stolze Alter von 33 Jahren erreicht hat. Seit 6 Jahren gehört sie Caro und darf bei ihr im Offenstall ihren Ruhestand geniessen. Sie wird geliebt, betüttelt und sehr anständig behandelt. In der Tierkommunikation mit Tassi erfahre ich, dass sie ihr ganzes Leben lang Schulpferd war, was sie von Menschen hält und warum sie ihre Pferdekollegin Ponty nicht sonderlich schätzt.
Tierkommunikation mit Tassy
Wie geht es dir zurzeit (Bodycheck)? Ich fühle einen Druckschmerz in der unteren HWS, auserdem im Genick und Kiefergelenkbereich. Ausserdem einen spitzen Schmerz im mittleren Rücken (Anfang LWS) und im ISG. Die Hufe und Fesselgelenke tun weh, vorn und hinten. Hinten schmerzen sie mehr als vorn. Tassi hat offenbar Probleme mit den Zähnen (im Oberkiefer). Allgemeiner Eindruck Tassi ist eine freundliche Stute, sie wirkt sehr lebenserfahren und hat viel erlebt, allerdings auch viel Schlechtes. Es hat sie jedoch nicht verbitttert, sondern sie hat ihre eigene Art, ihre Erfahrungen zu verarbeiten. Sie fühlt sich ein wenig als Lehrmeisterin und dadurch bedingt wirkt alles was sie mitteilt etwas schulmeisterlich. Ich ahne gleich zu Anfang, dass hier die Ursache für ihre mangelnde Kooperationswilligkeit mit ihrer Stallkollegin zu finden ist. Denn trotz all ihrer erfreulichen Mitteilsamkeit wirkt sie vom Wesen her etwas eingefahren und wenig flexibel, vielleicht etwas stur. Mit Tierkommunikation hat Tassi noch keine Erfahrungen gemacht. Wie ist deine Beziehung zu Stute Ponty? „Wir sind keine Freundinnen! Eigentlich sollte sie mich als Chefin voll anerkennen. Leider tut sie das nicht. Ich kann ihre Launen nicht tolerieren. Und ich bin zu alt um mich noch nerven und drangsalieren zu lassen.“ Wie war dein früheres Leben? Hattest du eine schwere Vergangenheit? „Ja. Ich habe alles erlebt mit Menschen. Ich war sehr lange ein Schulpferd. Ich weiß, wie Menschen mit Pferden sind und wie sie sein können. Sie treiben und hetzen dich immer vorwärts, vorwärts, vorwärts…. Als ob sie selbst keinen Schritt allein tun könnten!“ (bitter/ amüsiert) „Wenige Menschen sind in der Lage, dem Pferd das sie trägt, Achtung und Aufmerksamkeit zu zollen. Sie wollen etwas von uns Pferden und das holen sie sich dann. Manche tun das mit Gewalt. Andere mit freundlichem Druck. Aber sie akzeptieren kein Nein. Niemand tut das. Deswegen bin ich vorsichtig mit Menschen. Man reicht ihnen den kleinen Finger und sie nehmen die ganze Hand. Pferde sind immer die Untergebenen. Wir werden nicht gefragt und dürfen nie „Nein“ sagen.“ Tassi zeigt mit Bilder, wo sie von vielen unterschiedlichen, meist schwachen Reitern geritten wird. Sie hatte offenbar für sich Strategien des inneren Rückzugs gewählt um diese Erfahrungen zu ertragen. Eine gewisse Verbitterung und eine Spur Selbstmitleid sind geblieben. Warum bist du manchmal abweisend zu Caro? (Sie liebt dich und reitet dich nicht) „Wie gesagt, ich bin vorsichtig mit Menschen. Caro ist ein guter Mensch und ich mag sie sehr. Aber sie ist dennoch ein Mensch! Sie setzt sich Ziele, und die will sie dann mit mir erreichen. Ich muss manchmal etwas Abstand reinbringen in unsere Beziehung um mich selbst zu schützen. (Tassi zeigt mir, wie sie von Caro an der Hand mit dem Kappzaum gymnastiziert wird) „Caro hat manchmal zu viel Ehrgeiz. Sie meint es gut, aber sie wird mich nicht wieder jung machen. Sie möchte mich fit halten. Das ist lieb gemeint. Manchmal möchte ich aber einfach nicht. Sie würde mir aber nie etwas Schlimmes antun. Dafür mag ich sie sehr gern! Sie möchte die Welt besser machen! Das finde ich toll. Aber leider kann sie mein vergangenes Leben nicht mehr rückgängig machen. Ich trage all das noch auf meinen Schultern.“ (Hier frage ich Tassi, ob sie es nicht sehr zu schätzen weiss, dass Caro ihr einen angenehmen Lebensabend ermöglicht, was ja nicht vielen Pferden vergönnt ist. Ich weise darauf hin, dass Menschen lernfähig sind und dass Tassi sich ja auch mehr mitteilen könnte, anstatt sich zu distanzieren. Ich appelliere an Tassi, dass sie ihrem jetzigen Menschen mehr Freundschaft, Dankbarkeit und Aufmerksamkeit entgegenbringt. Dass sie sich traut, sich mehr einzubringen und ihren emotionalen Panzer in ihren letzten Jahren nochmal etwas öffnet.) Warum bekommst du Panik, wenn du (kurze Zeit) allein bleiben sollst? „Ich kenne das Alleinsein nicht und halte es für gefährlich. Ich war nie allein! Woher weiss ich, dass die anderen wiederkommen?“ (Erst seit 1 Jahr lebt Tassi in einer kleinen Zwei-Pferde-Haltung. Offenbar kennt Tassi von früher das Alleinbleiben nicht wirklich. Sie sollte vorher wissen, wohin die anderen gehen und wie lange. Am besten langsam die Zeiten steigern. Die Abwesenheitsgründe und Dauer sollte man Tassi mitteilen und visualisieren. Ggf. hierfür auch mit Bachblüten arbeiten z.B. mit Notfalltropfen.) Vermisst du irgendetwas? „Ich fühle mich manchmal allein. Ponty ist nicht meine Freundin. Die Tage sind lang ohne Freund.“ Ideen für den Umgang mit Tassi
- TTouch für die Entspannung und zum Verwöhnen (und um mehr für die geistige Offenheit von Tassi zu tun).
- mehr Spaziergänge als Bodenarbeit auf dem Platz.
- Tassi mehr „mitreden“ lassen, darüber was sie machen möchte.
- Tassi möchte gehört werden und mitreden dürfen, auch wenn sie das nicht offen zeigt. Sie wird sehr gut auf die Bestätigung reagieren, wenn ihre Ideen „angenommen“ werden.
- Mehr auf kleinste Signale von Tassi achten und diese bestätigen.